Einfache und Leichte Sprache: Verstehen statt verzweifeln

Einfache und Leichte Sprache: Verstehen statt verzweifeln

In Behörden, beim Nachrichtenlesen und im Job – Kommunikation ist überall. Wer sie nicht versteht, bleibt außen vor. Einfache Sprache sorgt für mehr Verstehen. Leichte Sprache bringt mehr Inklusion. Welche Sprache ist für wen geeignet? Und: Was macht sie aus?

Holzplättchen mit Buchstaben.
© Pixabay

Ob ein Mensch mit kognitiven Beeinträchtigungen lebt, Deutsch als Fremdsprache spricht oder einen Text überfliegen möchte. 

Alle sollen Zugang zu verständlichen Inhalten haben – barrierefrei und inklusiv. 

Einfache Sprache macht komplexe Inhalte verständlich. Leichte Sprache macht sie zugänglich für Menschen mit Einschränkungen. Denn am Ende geht es nicht nur um Sprache – sondern um Teilhabe und Verständnis. Es geht um echte Inklusion.

 

Was ist Einfache Sprache? 

Schreiben wir in Einfacher Sprache, sollen Texte Klarheit schaffen und leicht verständlich sein. Einfache Sprache richtet sich an ein breites Publikum. Vor allem Menschen mit geringen Deutschkenntnissen, einer Lese-Rechtschreibschwäche oder Lernproblemen profitieren von ihr. Mit einfacher Sprache werden zwei Ziele klar verfolgt: weniger Sprachbarrieren – und dadurch mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Übrigens: Es gibt bereits mediale Formate in Einfacher Sprache, zum Beispiel die Tagesschau oder den Literaturklassiker Effi Briest von Theodor Fontane.

Einfache Sprache ...

... ist besonders klar und verständlich. Sie macht Texte leichter verständlich und Informationen zugänglicher. Texte in einfacher Sprache richten sich unter anderem an Menschen mit Lernschwierigkeiten, geringer Lesekompetenz, Leseanfänger:innen oder Personen, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Sie nutzt

  • alltägliche und bekannte Begriffe (Orientierung am Grundwortschatz)
  • kurze Sätze mit einer Aussage pro Satz 
  • wichtige Informationen am Satzanfang
  • keine Abkürzungen
  • konkrete Beispiele

Klartext nach Norm: Die DIN für einfache Sprache

Um das Ziel von Einfacher Sprache zu erreichen, gibt es verschiedene Vorgaben und OrientierungsmaßstäbeDie DIN ISO 24495-1 ermöglicht den Durchblick. Was ist Einfache Sprache? Und: Wie kann ich sie erreichen? Auf diese Fragen gibt die DIN-Norm Antworten. 

Grundsätze und Leitlinien für die Umsetzung sind in vier Kernprinzipien gegossen. 

Relevanz: Die lesende Person bekommt die Informationen, die benötigt werden 
Auffindbarkeit: Die wichtigen Informationen sind leicht zu finden 
Verständlichkeit: Der Text ist einfach zu verstehen 
Anwendbarkeit: Die Informationen lassen sich problemlos nutzen

Auf diese Kernprinzipien baut die DIN ISO 8581-1 auf. Mit allgemeingültigen Standards, Beispielen und Erklärungen. Sie legt Satzbau und Wortwahl fest und klärt offene Fragen, die bei Autorinnen und Autoren aufkommen könnten, die in Einfacher Sprache schreiben. 

Die DIN-Norm ...

... ist ein erarbeitetes Dokument und freiwilliger Standard vom Deutschen Institut für Normung. Sie schafft Klarheit über einheitliche Anforderungen und Eigenschaften von Produkten, Dienstleistungen und Verfahren. 

Einfache Sprache: Pflicht oder Kür

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz schreibt vor, dass Unternehmen in den Dienstleistungsbereichen ihre Kommunikation barrierefrei gestalten müssen. Das betrifft ab 2025 Banken, Versicherungen, Unternehmen im E-Commerce-Bereich und der Personenbeförderung. Einfache Sprache zu verwenden wird nicht konkret vorgeschrieben, kann aber hilfreich sein bei der verständlichen und barrierefreien Kommunikation. 

 

Inklusion mit festen Regeln: Leichte Sprache

Bei Leichter Sprache handelt es sich um ein klar definiertes Konzept mit festen Regeln. Der Fokus liegt auf der maximalen Verständlichkeit für eine fest definierte Zielgruppe: Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Lernschwierigkeiten. 

Sie wird dann verwendet, wenn es darum geht, offizielle Dokumente, komplizierte Behördeninformationen und wichtige gesellschaftliche Themen verständlich und barrierefrei zu kommunizieren. 

Leichte Sprache ...

... ist eine besonders einfache und klare Form der Sprache. Sie ist noch einfacher als „einfache Sprache“. Leichte Sprache ist für Menschen mit Lernschwierigkeiten, geistigen Behinderungen oder sehr geringer Lesekompetenz.

  • einfacher Wortschatz (alltägliche und bekannte Wörter) 
  • kurze Sätze 
  • aktive und positive Formulierungen 
  • Vermeidung von Fremdwörtern, Anglizismen und Abkürzungen 
  • erklärende Bilder
  • einfache Satzstruktur

Leichte Sprache: Pflicht oder Kür

Leichte Sprache ist kein freiwilliges Extra, sondern wird in bestimmten Fällen bereits gesetzlich vorgeschrieben. 

Öffentliche Stellen des Bundes und des Landes müssen laut BITV 2.0 barrierefrei sein. Sie sind verpflichtet, auf ihren Startseiten eine Zusammenfassung der Inhalte und der Navigierbarkeit in Leichter Sprache anzubieten. 

Schon gewusst?

Das Netzwerk Leichte Sprache e.V. schreibt vor, dass mindestens zwei oder mehr Menschen mit Lernschwierigkeiten einen Text in Leichter Sprache prüfen müssen, um die Verständlichkeit sicherzustellen. Diese Prüfer:innen sind Fachleute für Leichte Sprache und geben wichtige Hinweise zur Verbesserung des Textes. Die Prüfung durch die Zielgruppe ist ein fester Bestandteil der Qualitätskontrolle und Teil des Inklusionsgedankens.

Ihr wollt Leichte Sprache integrieren und wisst nicht genau wo ihr anfangen sollt? Eine erste Starthilfe sind die Custom GPTs  Leichte Sprache Assistent und  Leichte Sprache Prüfer von Optimel. Diese GPTs sind allerdings nicht ausgereift und geben nur eine Richtung an. Die Ergebnisse sollten nicht direkt übernommen werden.

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