App statt Ordner
Krankenkassen-Apps stehen für Service. Sie erleichtern die Kommunikation mit der Kasse, minimieren Papierkram, erinnern an Medikamente, zeigen den Impfstatus an, bieten Informationsmaterial oder eine Tagebuchfunktion, um den Krankheitsverlauf zu dokumentieren.
Wichtig: Da Krankenkassen unter die BITV 2.0 (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung) fallen, müssen ihre Apps barrierearm nutzbar sein.
Obacht, App ist nicht gleich App
Die sogenannten DiGA (digitale Gesundheitsanwendungen) gelten offiziell als Medizinprodukte. Sie durchlaufen einen einjährigen Prüfzeitraum und benötigen eine CE-Kennzeichnung. DiGA helfen bei der Diagnostik und sind fester Bestandteil der Therapie. Aber auch sie ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin.
Neben den Apps der Krankenkassen und den DiGA gibt es weitere Gesundheits-Apps. Sie sollen zu einem bewussteren Lebensstil beitragen – etwa durch Schrittzähler oder Ernährungstipps. Allerdings unterliegen sie deutlich weniger strengen Kontrollen und Richtlinien als Krankenkassen-Apps oder DiGA.
Wir haben uns angeschaut, was Krankenkassen-Apps können und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt.
Vorteile von Krankenkassen-Apps
Krankenkassen-Apps erleichtern laut einer INNOFACT Studie das Leben von Versicherten.
- Einfache Kommunikation: Keine Warteschleifen, keine Papierberge – Rezepte, Belege oder Rechnungen können einfach mit dem Smartphone gescannt und hochgeladen werden. Eine Übersicht bietet das digitale Postfach. Laut der Studie sind dies die beliebtesten Funktionen. Versicherte berichten, dass sie spürbar Zeit sparen.
- Alles Wichtige ist in einer App: Impfzertifikate, Gesundheitsbescheinigungen oder der aktuelle Medikamentenplan. Auch die digitale Datenverwaltung gehört laut Nutzenden zu den Top-Funktionen.
- Bonusprogramme: Fast alle großen Krankenkassen belohnen die Nutzenden mit Punkten. Zum Beispiel für Impfungen, für Sport im Verein oder zertifizierte Ernährungskurse. Verwendet wird diese Funktion laut Studie von 37 Prozent der Nutzenden.
- Gute Bewertungen: Vor allem die TK-App schneidet regelmäßig mit 4 bis 5 Sternen sehr gut ab. Auch My Axa Deutschland und die Allianz Gesundheits-App sind beliebt.

Nachteile von Krankenkassen-Apps
Es ist nicht alles Gold, was 5 Sterne hat.
- Datenschutz: Gesundheitsdaten sind extrem sensibel. Datenschutzprofis warnen, dass Krankenkassen ein größeres Interesse an diesen Daten haben könnten, als Versicherten lieb ist. In den USA zahlen Menschen mit „ungesundem“ Lebensstil höhere Beiträge. Das ist in Deutschland zwar verboten, dennoch warnt Datenschützer Thilo Weichert: „Wir [...] wissen, dass wenn diese Daten dann verfügbar sind, sie dann sehr oft, auch möglicherweise zum Nachteil der Versicherten verwendet werden.“
- Barrierefreiheit: Nicht alle finden sich sofort in den Apps zurecht. 20 Prozent geben an, Funktionen nicht auf Anhieb zu verstehen. 23 Prozent bevorzugen weiterhin den Brief oder das Telefon.
- Fehlende Funktionen: Familien wünschen sich, mehrere Mitglieder gleichzeitig verwalten zu können. Außerdem möchten viele Nutzende digitale Rezepte integrieren, dazu smarte Terminplanung und eine Erinnerungsfunktion.
Fazit
Krankenkassen-Apps sind praktisch, wenn es darum geht, Bescheinigungen oder Rechnungen unkompliziert zu verwalten. Bonuspunkte, Postfach und Datenspeicher – alles in der Hosentasche.
Doch Vorsicht bei den Daten: Überlegen Sie genau, welche Informationen Sie freigeben. Und auch die beste App ersetzt nicht die persönliche Beratung bei Ärztin oder Arzt.
Viele Menschen sind schon überzeugt. Mit zusätzlichen Funktionen wie digitalen Rezepten oder smarter Terminplanung könnten Krankenkassen-Apps bald noch stärker im Alltag ankommen.