Digitales Betreuungsangebot: Zocken auf 43 Zoll

Digitales Betreuungsangebot: Zocken auf 43 Zoll

Gamer:innen im Pflegeheim? Der CareTable wird bei Patient:innen immer beliebter. Ein echtes Level Up für den Pflegealltag, berichten seine Entwickler Tobias Jecht und Christoph Schneeweiß auf der vierten Social Action Conference.

Seniorin freut sich
© Christoph Schneeweiß, CareTable

Der Pflegenotstand

500.000.

So viele Pfleger:innen werden im Jahr 2035 in der ambulanten und stationären Pflege fehlen, prognostizierte das statistische Bundesamt schon 2022 zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit.

3,4 Millionen.

So viele Menschen benötigen demnach professionelle Pflege. Die Anzahl der Pflegebedürftigen nahm seit Beginn des Jahrtausends um rund 70 Prozent zu. Tendenz steigend. Durch die hochentwickelte medizinische Versorgung leben die Menschen schlicht länger.

Quelle: Statista, © Statista 2023

Diagramm zeigt Bedarf an Pflegekräften

Eine Pflegekraft kümmert sich tagsüber um 10, während der Nachtschicht im Schnitt um 20 Patient:innen. Da bleibt wenig Zeit für die individuellen Bedürfnisse der Senior:innen. Das hohe Arbeitspensum stresst das Fachpersonal. Die Zeit für die Senior:innen sinkt und die Unzufriedenheit steigt auf beiden Seiten. Die Folge: überarbeitete Pfleger:innen und vereinsamte Patient:innen.

”Pfleger:innen sind keine Roboter. Die automatische Produktivitätssteigerung, die in der Industrie forciert wird, funktioniert in der Arbeit mit Menschen einfach nicht. Und vielleicht will man das auch gar nicht. Das würde nämlich heißen, dass eine Pflegekraft in derselben Arbeitszeit für noch mehr Patient:innen sorgen müsste. Genau das wollen wir ja nicht.“

Enzo Weber · Arbeitsmarktforscher am IAB in Nürnberg

Eine spielende Lösung

Technik kann keine Fachkräfte ersetzen, aber sie entlasten. Und auch Senior:innen zocken gerne. Der Care Table von Jecht und Schneeweiß ist eine Spielekiste, hilft bei Biografiearbeit und unterstützt bei Einzel- oder Gruppenbetreuung. Der Table ist stabil und mobil. Höhe und Neigung sind problemlos auf jede Situation anpassbar. Ob Rolli-Sport, virtuelles Obst schnippeln, Sitz-Yoga, Kartenspiel-Session oder gemeinsam alte Fotos anschauen und in Erinnerungen schwelgen. Patient:innen können sich mit ihren Hobbies beschäftigen. Oldtimer anschauen, Briefmarkensammlungen untersuchen oder die neuesten Informationen zum Thema Landschaftsbau einholen. Nach ausgiebiger Spielsession entführen Lagerfeuerromantik auf dem XXL-Bildschirm oder eine Reise in die Unterwasserwelt in andere Dimensionen.

 

Einmal Zeit, bitte.

Erinnerungsbuch, frühere Hobbies und virtuelle Städtereisen machen die Patient:innen für Biografiearbeit, die Beschäftigung mit der eigenen Lebensgeschichte empfänglich. Junge Pfleger:innen verfügen häufig über wenig Bezug zur zurückliegenden Lebensrealität der Bewohner:innen. Der CareTable hält eine Menge vorsortierte und aufbereitete Informationen bereit, die den Einstieg in die gemeinsame Arbeit erleichtern. 

Erfahrungsbericht: Pro Seniore Residenz Am Wukensee berichtet, wie sie den CareTable einsetzen

Win-win für alle

In unserer Tagespflege Wittrock-Haus testen wir den Care Table aktuell. Die Patient:innen stürzten sich mit totaler Begeisterung darauf. Die Mitarbeiter:innen bewerten den Tisch und seine Möglichkeiten schon nach kurzer Zeit absolut positiv, sagte eine Teilnehmerin der Social Action Conference #4. Zum Einsatz kommt der Table nicht nur in der stationären Tagespflege, sondern auch in ambulanten Einrichtungen.

"Pflegekräfte sind nicht nur Seelentröster:innen und Medikamentengeber:innen, sondern wollen Freude unter die Menschen bringen. Genau das macht der CareTable, und das wollen wir!"

Maike Janusic · Pflegefachkraft

Maike Janusic ist CareTable-Nutzerin der ersten Stunde: Sie arbeitet in der Einrichtung, die das Gerät als erste bekam (und sofort einen Zweiten anfragte). Entgegen der Vorurteile, dass medizinische Technik kompliziert zu bedienen sei, ist die Einarbeitung durch die intuitive Bedienoberfläche erfahrungsgemäß ziemlich kurz. Auch Patient:innen jenseits der 90 Jahre waren begeistert. Der CareTable verbindet Pflegepersonal und Bewohner:innen auf spielerische Art. Der Umgang mit ihm hält Bewohner:innen körperlich fit, bei Laune und stärkt ihre Auffassungsgabe.

Heimbewohnerinnen amüsieren sich am CareTable

Fragen, Ideen und Vorschläge kommen während der praktischen Arbeit. Die Entwickler- und Designer:innen des Start-Ups entwickeln fortlaufend neue Apps und verbessern die Bestehenden. Dafür arbeiten sie eng mit den Betreuer:innen zusammen.

Und jetzt?

Der CareTable ist in einigen Einrichtungen nicht mehr wegzudenken. Bis er zum Standardrepertoire gehört, ist es aber noch ein langer Weg. Neue Technologien im Pflegebereich bekommen kaum Aufmerksamkeit. Vielen Kranken- und Pflegekassen sind digitale Lösungs- und Unterstützungsansätze unbekannt. Kluge Köpfe, Ideen und Weltverbesserer:innen gibt es genug, jetzt sind Akteur:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gefragt.

Unser Livemitschnitt von der Social Action Conference #4: Spannende Einblicke von Christoph Schneeweiß von Senesix

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